Der Earth Day findet jedes Jahr am 22. April statt – und das schon seit 1970. Über 190 Länder beteiligen sich heute an der größten Umweltbewegung der Welt, die laut Earthday.org inzwischen mehr als 1 Milliarde Menschen erreicht. Ziel des Tages ist es, globales Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz zu schaffen und konkrete Veränderungen anzustoßen – bei Individuen, Unternehmen und Regierungen. 

Der diesjährige Earth Day 2025 steht unter dem Motto „Planet vs. Plastics“ und fordert unter anderem eine drastische Reduktion der globalen Kunststoffproduktion. Doch die Botschaft geht weit über das Thema Plastik hinaus: Es geht darum, wie wir wirtschaftliches Wachstum und ökologische Verantwortung in Einklang bringen. 

Gerade die Papierindustrie spielt hier eine Schlüsselrolle. Mit ihrem Fokus auf rezyklierbare Materialien und der Nutzung eines nachwachsenden Rohstoffs ist sie von Natur aus Teil der Lösung – vorausgesetzt, sie setzt auch auf datengetriebene Prozesse und digitale Werkzeuge zur Optimierung von Energieeinsatz, Rohstoffverbrauch und Emissionen. 

Ein aktuelles Interview mit zwei Experten zeigt, wie genau das gelingen kann. 

💬 „Mit Daten den Wandel gestalten“ – Ein Gespräch mit Rosario Othen und Christian Jung 

Beide Experten sind ausgebildete Papiermacher. Rosario Othen promoviert aktuell am Institut für Textiltechnik der RWTH Aachen. Christian Jung war über 30 Jahre im Vertrieb der Papierindustrie tätig und arbeitet seit vier Jahren bei T.CON.  

Wo steht die Papierindustrie beim Thema Digitalisierung? 

Rosario Othen: Die Branche steht unter enormem Druck: hohe Energiekosten, gesetzliche Vorgaben, aber auch neue Kundenanforderungen. Digitalisierung wird immer mehr zur Voraussetzung für langfristigen Erfolg. 

Christian Jung: Viele denken dabei an technische Tools – aber entscheidend ist das Mindset. Der Wandel muss gewollt sein – dann kann daraus ein echter Wettbewerbsvorteil entstehen. 

Wie kann Digitalisierung helfen, nachhaltiger zu produzieren? 

CJ: Daten schaffen Transparenz. Nur wer Produktionsdaten gezielt analysiert, kann die ökologische Bilanz einzelner Produkte genau bestimmen. MES-Systeme bieten hier einen guten Einstieg.

Was zeigt der aktuelle Digitalisierungsgrad? 

RO: Unsere Umfrage auf der ZELLCHEMING Expo ergab: Zwei Drittel der Unternehmen sehen sich erst am Anfang. Aber: Die Relevanz von Daten ist allen bewusst – das ist ein gutes Signal.

Was brauchen Unternehmen für den nächsten Schritt? 

RO: Vier Dinge: vernetzte Technologien, Sensorik, Schnittstellen und nutzbare Daten. Vieles ist bereits vorhanden – aber oft nicht ausreichend verbunden.
CJ: Richtig aufgebaut, lassen sich Softwarelösungen für ESG, EUDR oder Energieeffizienz schnell und kosteneffizient integrieren.

Welche Use Cases gibt es schon? 

RO: Ein Beispiel ist das Projekt KIBAPap: Wenn Unternehmen die Zusammensetzung von Altpapier beim Einkauf kennen, können sie Prozesse effizienter steuern. Solche datenbasierten Entscheidungen sparen Ressourcen und sichern Qualität. 

Wie kommen Unternehmen in die Umsetzung? 

CJ: Ein Vor-Ort-Workshop mit internen Fachleuten bringt schnell Klarheit: Welche Systeme sind vorhanden? Welche Ziele gibt es? Daraus entsteht eine individuelle Roadmap.

Wer sollte sich dem Thema widmen? 

CJ: Nachhaltigkeit gehört auf die Chefetage. Und, es braucht starke Partner, die Branche und Prozesse verstehen.
RO: Es fehlt an Fachkräften – deshalb ist Wissenstransfer entscheidend. Unternehmen müssen Wissen digital sichern und gezielt ausbauen. 

Fazit: Drei Trends, eine Antwort – Digitalisierung. Nachhaltigkeit. Bioökonomie. 

Die Papierindustrie hat die besten Voraussetzungen, um Vorreiter der nachhaltigen Produktion zu sein: 

  • Nachwachsende Rohstoffe,
  • hohe Recyclingquote
  • und riesige Datenmengen aus der Produktion. 

Jetzt gilt es, diese Potenziale zu nutzen – intelligent, vernetzt und zukunftsorientiert. 

Das vollständige Interview finden Sie in der April-Ausgabe des Wochenblatts Papierfabrikation und online.  

Ihr Unternehmen steht vor ähnlichen Herausforderungen? 

Sprechen Sie mit unseren Digitalisierungsexperten bei T.CON – gemeinsam entwickeln wir Ihren Fahrplan in eine nachhaltige, digitale Zukunft. 

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